Humane Papillomaviren

Infektionen können Krebs verursachen

Einleitung

Infektionen sind weltweit eine der wichtigsten, aber auch vermeidbarsten Ursachen von Krebs. Derartige Infektionen spielen auch im gynäkologischen Bereich eine wichtige Rolle. Humane Papillomaviren (kurz: HPV) sind weit verbreitet und stellen die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs (Zervix-Karzinom) und Genitalwarzen dar (siehe Abbildung 1).

HPV Abbildung 1
Abbildung 1: HPV können gesunde Zellen in Krebszellen umwandeln.

Bei der jährlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchung ermöglich der sogenannte PAP-Abstrich, bei welchem Zellen vom Gebärmutterhals entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden (siehe Abbildung 2), HPV-assoziierte Zellveränderungen rechtzeitig zu erkennen, welche dann meist durch einen einfachen und kleinen operativer Eingriff (Konisation, siehe Abbildung 2) entfernt werden können (ca. 6.000 Konisation pro Jahr in Österreich). Allerdings kann eine Konisation zu einer Verkürzung des Gebärmutterhalses (Zervix) und so zu erhöhtem Risiko für Frühgeburtlichkeit führen.

HPV Abbildung 2
Abbildung 2: PAP-Abnahme Technik (links), Blick auf den Muttermund bei Kolposkopie (mittig). Kegelförmige Gewebsstückentnahme bei der Konisation (rechts).

Humane Papillomaviren (HPV, siehe Abbildung 3) infizieren Epithelzellen der Haut und Schleimhäute (Scheide, Gebärmutterhals, After und Mund) durch direkten Kontakt (meist im Rahmen des Geschlechtsverkehrs). Kondome bieten daher keinen ausreichenden Schutz, auch wenn sie das Übertragungsrisiko etwas senken können. Fast alle Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit zumindest einem Typ des HPV, meist ohne es zu wissen oder zu bemerken (asymptomatisch). In der Regel ist unser Immunsystem in der Lage, die Infektion zu bekämpfen und sie heilt von selbst wieder ab. Manchmal reicht allerdings die Immunreaktion nicht aus und es kommt zu einer chronischen (andauernden) Infektion, welche zu Warzenbildung bzw. über einen längeren Zeitraum hinweg auch zu bösartigen Zellveränderungen führen kann.

HPV Abbildung 3
Abbildung 3: Elektronenmikrospische Aufnahme (links oben) und schematische Darstellung (links unten) eines Humanen Papillomavirus. Die wichtigsten Niedrig-Risiko (rechts oben) sowie Hoch-Risiko HPV Typen (rechts unten).

Die Hoch-Risiko HPV Typen verursachen Krebs. Die Typen 16 und 18 sind die am häufigsten krebserregenden (onkogen) HPV, die zu Krebsvorstufen und in weiterer Folge zu Gebärmutterhalskrebs, Scheidenkrebs, Krebs der Schamlippen, Penis- und Analkarzinomen, Vulva- und Vaginalkarzinomen sowie zu Krebsformen im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes führen können. Über 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen werden durch die Hoch-Risiko-Typen 16 und 18 hervorgerufen (siehe hierzu auch Abbildung 1). Weiter bekannte krebserregenden HPV Typen sind z.B. 31 und 45.

Die Niedrig-Risiko HPV Typen sind deutlich häufiger, sehr weit verbreitet und verursachen nur in selten Fällen Krebs. Hierzu zählen die die am häufigsten warzenverursachenden HPV-Typen 6 und 11. Sie werden als unangenehm, störend und oft auch stark belastend empfunden. Sie können sich von selbst zwar zurückbilden, müssen allerdings meist operativ entfernt werden. Da sie zum wiederholten Auftreten neigen, sind oft wiederholte Operationen notwendig. Häufig muss der Geschlechtspartner mitbehandelt werden. Circa 90 Prozent aller Genitalwarzen werden durch die Typen 6 und 11 verursacht.

HPV Impfung

Der HPV-Impfstoff besteht aus nicht-infektiösen leeren HPV-Virushüllen (also ohne Genmaterial) und führt zur Bildung von Antikörper, sodass bei einem späteren Eintritt von intakten HPV eine weitere Infektion verhindert wird. Der Impfstoff schützt prinzipiell vor den HPV Typen deren Antigen er enthält, allerdings konnte eine zusätzliche Schutzwirkung gegenüber ähnlichen Typen nachgewiesen werden, wenngleich diese auch nicht so effektiv wie die direkte typenspezifische Wirkung ist.

Es wurden bereits weit mehr als hundert Millionen Menschen geimpft und die Impfung gilt als äußerst sicher und gut verträglich. Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle können - wie bei allen Impfungen - auftreten und bilden sich binnen weniger Tage wieder zurück. Idealerweise sollten Mädchen und Buben vor dem ersten sexuellen Kontakt geimpft werden (zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr). Der österreichische Impfplan empfiehlt allen Frauen die Impfung bis zum 45. Lebensjahr nachzuholen, auch wenn bereits Kontakt mit den Viren erfolgte.

HPV Abbildung 4
Abbildung 4: Alle drei derzeit verfügbaren Impfstoffe (Cervarix®, Gardasil® 4 und Gardasil® 9) schützen vor den Hoch-Risiko-Typen 16 und 18 und damit vor der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Gardasil® 4 erweitert das Spektrum um die warzenverursachenden HPV Typen 6 und 11, Gardasil® 9 nochmals um weitere fünf HPV Typen (31, 33, 45, 52 und 58). Die Grundimmunisierung erfolgt mit drei intramuskulären Injektionen, die im Abstand von ein oder zwei und sechs Monaten nach Erstinjektion verabreicht werden. Ob eine erneute Auffrischungsimpfung erforderlich wird, kann aufgrund noch fehlender Langzeitdaten nicht abschließend gesagt werden.

Fazit

Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen werden durch HPV verursacht, welche weit verbreitet sind und beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Die Infektion verläuft meist unbemerkt von den Betroffenen. Der PAP-Abstrich ermöglicht es Krebsvorstufen frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf in weiterer Folge zu behandeln (Konsiation), die HPV Impfung im Gegensatz dazu verhindert chronische Infektionen, wodurch Krebsvorstufen erst gar nicht entstehen. Durch die HPV-Impfung in Kombination mit einem jährlichen PAP-Abstrich kann man wirksam gegen HPV-assoziierte Erkrankungen und möglicherweise schwerwiegende Folgen vorgehen. Trotzdem ist Gebärmutterhalskrebs noch immer eine häufige Erkrankung; in Österreich erkranken jährlich ca. 400 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, 40 Prozent davon versterben daran, obwohl dies bei Verfügbarkeit einer HPV-Impfung und guter Früherkennung doch nicht sein dürfte?


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